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Intensivmedizin: Aktuelle Empfehlung zu Standards

Interdisziplinäres Team veröffentlicht zukunftsweisende Empfehlungen zur Struktur und Ausstattung von Intensivstationen

Wesentliche Änderungen in 2022 gegenüber 2010
An mehreren Stellen der neuen Empfehlungen gibt es wesentliche Änderungen, die der aktuellen Versorgungssituation besser entsprechen sollen. Während zum Beispiel in der 2010er-Version nicht zwischen verschiedenen Versorgungsstufen unterschieden wurde, empfiehlt das aktuelle Papier ein 3-Stufen-Modell: Stufe 1 entspricht der intensivmedizinischen Basisversorgung, Stufe 2 der erweiterten intensivmedizinischen Versorgung und Stufe 3 der umfassenden intensivmedizinischen Versorgung, so wie es auch für die Notfallversorgung an den Krankenhäusern vorgesehen ist. „Durch diese wichtige Neuerung werden nicht alle Einrichtungen etwa bei den Personalbemessungsgrenzen über einen Kamm geschoren. Die intensivmedizinischen Stationen unterscheiden sich teilweise sehr stark hinsichtlich ihrer zu versorgenden Patienten, deswegen sollte auch die Ausstattung nach einem Stufenmodell geregelt werden“, erklärt Professor Waydhas.
Auch der Schweregrad von Krankheiten findet in den neuen Empfehlungen Berücksichtigung. „Das heißt, dass diejenigen Stationen, die nachweislich mehr schwerkranke Menschen behandeln, auch mehr Personal zur Verfügung bekommen sollten als solche Stationen, auf denen Menschen weniger schwer erkrankt sind“, so der Koordinator.

Teams sollen sich wieder mehr auf Kernaufgaben konzentrieren können
Wert wurde in den neuen Strukturempfehlungen auch darauf gelegt, durch welche Maßnahmen sich Ärzte wie Pflegefachkräfte wieder besser auf ihre Kernarbeit – die Patientenversorgung – konzentrieren können. Dazu werden Vorschläge gemacht, inwiefern zusätzliches entsprechend ausgebildetes Personal etwa Aufgaben in der Administration, Verwaltung, Dokumentation oder Organisation übernehmen und so entlasten könnte. „Eine weitere Key Message dieses wichtigen Papiers ist: Wir benötigen noch andere Berufsgruppen, die im intensivmedizinischen Team stark mitwirken und wichtig sind für den Teamerfolg – die Stationsapotheker zum Beispiel“, erklärt Professor Waydhas.

Umsetzung der Empfehlungen ist große Gemeinschaftsaufgabe
Die Hoffnung der DIVI ist groß, dass die dringend notwendigen Empfehlungen in den nächsten Jahren auch sukzessive umgesetzt werden. „Sonst werden wir zurückfallen in der medizinischen Versorgungsqualität im internationalen Vergleich“, so Waydhas. Dafür gelte es auch zu investieren – ohne dass die Kosten explodieren müssen. Die Umsetzung sei eine große Gemeinschaftsaufgabe: „Mit den neuen Empfehlungen wenden wir uns nicht nur an das medizinische und pflegerische Personal, sondern auch an die Kostenträger, an die Politik und letztlich auch an die Gesellschaft. Solche wichtigen fundamentalen Änderungen können nur gemeinsam und durch äußere Regeln realisiert werden“, ist sich Waydhas sicher.

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